Für die Ukraine ist die Sonnenblume ein uraltes Symbol. Nicht nur deswegen, weil die Ukraine einer der großen Produzenten von Sonnenblumenöl ist und so die Blume für Wohlstand steht. Sondern es geht um das Besondere an dieser Blume. Tagsüber folgt ihre Blüte dem Verlauf der Sonne. Und über Nacht dreht sie sich in jene Richtung, wo am Morgen die Sonne wieder aufgeht. Ich deute das als ein Zeichen der Hoffnung. Wer nämlich hofft, wendet sich dem Licht einer wünschenswerten Zukunft zu. Auch wenn das Licht noch nicht da ist: Es treibt an, sich zu engagieren und die Gegenwart so zu gestalten, dass man die erhoffte Zukunft herbeiführt. Die Zuversicht entfaltet hier und jetzt ihre Wirkung – unabhängig davon, ob das Erhoffte in der Zukunft auch tatsächlich Wirklichkeit werden wird! Und selbst, wenn sich die Hoffnung nicht erfüllen sollte: sie verändert bereits jetzt das Leben. Der frühere Menschenrechtler und tschechische Staatspräsident Vaclav Havel hat es einmal so formuliert:
„Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat – ohne Rücksicht darauf, wie es ausgeht.“
Frank Reyans
inspiriert von Andreas Knapp, in: Mitten in der Welt, Heft 212, Jahrgang 2023, 109